Digital-Thriller und Leitfaden für eine klare Marken- und Kommunikationsstrategie: beide Urlaubslektüren bekommen diesmal von mir eine uneingeschränkte „Leseempfehlung“ und sind selbstredend auch für die Nicht-Urlaubszeit bestens geeignet.
Anthony McCarten „Going Zero“
Im Thriller „Going Zero“ von Anthony McCarten wird ein brisantes Gedankenexperiment zum Leben erweckt. Der wohlhabende Social-Media-Mogul Cy Baxter bietet der US-Regierung eine schräge Herausforderung an: Zehn Personen sollen sich für 30 Tage seiner allgegenwärtigen Überwachungstechnologie entziehen. Gelingt es den Teilnehmern, winkt ein Preisgeld von jeweils drei Millionen Dollar. Scheitern sie, erlangt Baxter einen lukrativen Regierungsauftrag im Wert von 90 Milliarden Dollar, der darauf abzielt, potenzielle Staatsbedrohungen frühzeitig aufzuspüren, bevor sie zur Realität werden.
Das Ensemble aus Teilnehmern – eine Mischung aus Geheimdienstexperten und Laien – nimmt die Herausforderung an und beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel, das McCartens meisterhafte Fähigkeit zeigt, Spannung und Humor zu verweben. Einige Strategien der Teilnehmer sind skurril, andere verzweifelt. Einige werden durch ihre eigenen Schwächen entlarvt, wie die Frau, die nicht ohne Einkaufen kann, und deshalb beim Einsatz ihrer Kreditkarte sofort erwischt wird.
Doch eine Teilnehmerin hebt sich von allen ab: Kaitlyn, eine scheinbar unauffällige Bibliothekarin. Trotz Baxters anfänglicher Unterschätzung ihrer Fähigkeiten zeigt sie sich als unerwartete Gegnerin. Aber „Going Zero“ ist mehr als nur ein Spiel des Versteckens. Es ist der ewige Weckruf zur allgegenwärtigen Natur der digitalen Überwachung und zur gefährlichen Selbstzufriedenheit derjenigen, die glauben, nichts zu verbergen zu haben. McCarten fügt dem Thriller noch eine weitere Dimension hinzu, indem er die dunklen Machenschaften der militärischen Geheimdienste beleuchtet, wodurch das Buch noch packender wird.
Was mir besonders gefallen hat: McCartens Schreibstil ist schnörkellos, fesselnd und sorgt für eine durchgängige Spannung. Keine Seite Kurzweiligkeit! Ein Muss für alle, die beim Gedanken an „Cookies akzeptieren“ zweimal überlegen ;-))
Donald Miller „Story Brand“
Was sich zunächst anhört wie der Titel eines billigen amerikanischen Marketing-Tischkalenders hat es nach 160 Seiten faustdick hinter den Ohren.
Klare – einfache – auf den Kundennutzen fokussierte Kommunikation hört sich immer gut und einfach an. Die Umsetzung ist dann die wirkliche Herausforderung. Donald Miller hat dazu ein cooles und sofort anwendbares 7-teiliges Framework gebaut, das hilft, Marketingbotschaften neu zu ordnen – Building a StoryBrand!
Der Kerngedanke? Euer Kunde ist der Held der Geschichte, nicht Eure Marke. Miller erklärt, dass Menschen ständig nach Informationen suchen, die ihnen helfen, zu überleben oder zu gedeihen. Wenn Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen jedoch kommunikativ mit diesem Wunsch nicht matchen, verlieren sie Geld.
Ein häufiger Fehler, den viele Unternehmen machen, ist die Annahme, dass die Vorteile ihrer Produkte oder Dienstleistungen implizit verstanden werden. Miller warnt jedoch: “Menschen kaufen nicht die besten Produkte; sie kaufen die Produkte, die sie am schnellsten verstehen.” Ein gutes Storytelling fesselt uns, lässt uns aufmerksam zuhören und hebt uns von der Konkurrenz ab.
Seine StoryBrand-Strategie umfasst sieben Elemente:
- Charakter …
Jedes Unternehmen muss erkennen, dass es nicht der Held seiner eigenen Geschichte sein kann. Stattdessen ist der Kunde der Held, und Sie sollten dessen Bedürfnisse und Wünsche in Bezug auf Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung genau verstehen. - … hat ein Problem …
Kunden kaufen Lösungen sowohl für ihre internen wie auch externen Probleme. Es geht nicht nur darum, wie Ihr Produkt ein praktisches Problem löst, sondern auch darum, wie es Ihren Kunden emotional oder philosophisch hilft. - … trifft einen Führer …
Kunden suchen keinen weiteren Helden; sie suchen einen Guide. Ihr Unternehmen muss zeigen, wie es seinem Kunden hilft, das zu bekommen, was sie wollen, und warum Sie die besten sind, um sie dorthin zu bringen. - … der ihnen einen Plan gibt …
Klarheit siegt über Verwirrung. Sie müssen den potenziellen Kunden ganz klar die Schritte zeigen, die sie unternehmen müssen, um von Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung zu profitieren. - … und ruft sie zum Handeln auf …
Ohne einen klaren Aufruf zum Handeln wird Ihr Kunde nicht wissen, was er als Nächstes tun soll. Zeigen Sie ihm klar und deutlich den Weg, um das zu bekommen, was er will. - … das hilft ihnen, ein Scheitern zu vermeiden …
Wenn Kunden nicht verstehen, was auf dem Spiel steht, wenn sie Ihr Produkt nicht kaufen, warum sollten sie dann handeln? Zeigen Sie ihnen, was sie verpassen oder riskieren, wenn sie sich gegen Ihr Angebot entscheiden. - … und endet mit einem Erfolg!
Stellen Sie sicher, dass Ihre Kunden genau wissen, wie viel besser ihr Leben sein wird, wenn sie sich für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung entscheiden. Geben Sie ihnen eine klare Vision von ihrem Erfolg nach der Zusammenarbeit mit Ihnen.
Insgesamt geht es beim StoryBrand Framework darum, den Kunden ins Zentrum Ihrer Geschichte zu stellen und klar zu kommunizieren, wie Sie ihm helfen können, seine Probleme zu lösen und seine Ziele zu erreichen.
Ein Gedanke am Ende des Buchs hat mich schwer begeistert:
Gut gemacht, kann die Story Brand auch ein Unternehmenskompass sein, der Mitarbeitern zeigt, mit welcher Mission sich das eigene Unternehmen im Markt bewegt. Miller bezeichnet Orientierungslosigkeit als narrative Leere die immer dann um sich greift, wenn es in einer Organisation keine Geschichte gibt, die allen sagt, wohin es gehen soll. Das ist in der Regel der Moment, wenn worthülsenreiche Unternehmensleitbilder gebaut werden, die einem heiligen Gral gleichgesetzt werden aber spätestens nach 3 Wochen vergessen sind. Oftmals viel zu kompliziert und ohne Erläuterung nicht nachzuvollziehen!
Wie erfrischend wäre es, wenn alle Mitarbeiter auf Basis einer StoryBrand eine einfach zu verstehende und den Kernnutzen ins Zentrum stellende Mission hätten. Wenn Führungskräfte ihren Mitarbeitern in einfachen klaren Sätzen in jeder Situation den Sinn und Zweck ihrer Tätigkeit herleiten könnten. Wow – eine coole Vorstellung.
Long story short: die Kunden unserer Unternehmen sind die wahren Helden und wir sind am Start, um sie auf ihrer Reise zu ihrem Erfolg zu begleiten! That´s it ;-))