In den letzten Wochen sind mir 3 spannende Projekte über den Weg gelaufen, die das Zeug haben die lokale Suche signifikant zu verändern. Was alle 3 Entwicklungen gemeinsam haben, ist die Tatsache, dass die Suche dynamisch wird, und sich in die konkrete Nutzersituation einfügt. Alle Systeme setzen auf Sprachsteuerung oder auch den mobil exakt ermittelten Standort, um kontextsensitiv die richtigen Anbieter im Umfeld aufzuzeigen.
1. Amazon Echo
Amazon Echo ist – wie Mashable zu berichten weiß – Amazon´s Eintritt in die deutschen Wohnzimmer. Auf das Kommando „Alexa“ beantwortet der von mir liebevoll als Aschenbecher bezeichnete Alleskönner Fragen, spielt Musik und kann eben auch lokale Suchanfragen beantworten.
Amazon Echo ist per WLAN mit dem Internet verbunden und kann über seine sieben Mikrofone jedes Gespräch im Raum registrieren und entsprechende Anweisungen umsetzen.
Die lokalen Ergebnisse erhebt Amazon nicht selber, sondern setzt an dieser Stelle auf eine Kooperation mit Yelp. Auf Basis der Yelp Daten können dann Suchen nach Restaurants, Werkstätten oder Ärzten in der näheren Umgebung aufgesetzt werden. Für mich persönlich steht schon jetzt fest: ich werde mir keine „Mithörzentrale“ in mein Wohnzimmer holen. Die Tatsache, dass 7 Mikrofone die kommerzialisierbaren Gespräche in unseren 4 Wänden aufzeichnen könnten – und mir anschließend passende Anzeigen auf allen Kanälen vor die Nase halten wird, gefällt mir gar nicht!
2. Facebook Messenger – Projekt „M“
Facebook entwickelt seinen Messenger nach neusten Berichten von WIRED oder auch der Süddeutschen Zeitung zum digitalen Helfer, der u.a. auch die lokale Anbietersuche in den Mittelpunkt stellt.
Einer der wesentlichen Unterschiede zu Amazon Echo ist die Tatsache, dass die Ergebnisliste zwar digital vorbereitet wird, aber für den Fall, dass sie erstmals von Nutzern gestellt wird – an einen Agent weitergeleitet wird, der überprüft, ob das Ergebnis für den Nutzer zufriedenstellend sein könnte.
Somit lernt der von Facebook bezeichnete Dienst „M“ aus menschlichen Entscheidungen und soll zunehmend durch künstliche Intelligenz getrieben die humanen Entscheidungswege ablösen.
In Bezug auf die lokale Suche soll „M“ auf einfache Anweisung die lokal relevanten Treffer einblenden, einen Tisch im Restaurant buchen oder einen Blumenstrauß beim nächsten Blumenhänder zusammenstellen, den man 10 Minuten später abholen kann.
3. GelbeSeiten Geofencing
Der deutsche Branchenprimus www.gelbeseiten.de entwickelt sich mit seiner mobile App (2.8 Mio. Downloads) mittels Geofencing zur „Echtzeit“ lokalen Suche in Deutschland.
Dabei vermittelt www.gelbeseiten.de aktuelle Angebote die in den geographischen Standort des Nutzers passen. Die App-Steuerung klappt auch hier sehr bequem via Sprachsteuerung.
Ein „Pizzaservice in Köln“ genügt um alle Treffer im Umkreis aufgezeigt zu bekommen. Aufgrund der extrem großen Datenbreite aber auch Datentiefe (Öffnungszeiten/Buchungsmöglichkeiten/Terminvereinbarung) ist hier die Kompetenzabdeckung über alle Branchen der wesentliche Vorteil.
Wie das aktuelle Whitepaper “Location-based Services – Trends im Fokus – Eine Nutzerstudie” von Gelbe Seiten herausgefunden hat, sind 43 Prozent der mobilen Onliner bereit ihren Aufenthaltsort über ihr Smartphone zu verraten, wenn sie Informationen zu nahegelegenen Shops, Restaurants oder Kinos bekommen können.