Bedingt lesenswert: “Was würde Google tun?” von Jeff Jarvis

huenemohr_jarvisUm es gleich vorweg zu nehmen – der 1. Teil des Buches „Was würde Google tun?“ von Jeff Jarvis hat wirklich spannende und interessante Anstöße. Mitunter in scharfer und direkter Art gelingt es Jarvis, herauszuarbeiten, wie das Internet mit seiner radikalen Geschwindigkeit und Transparenz liebgewonnene und traditionelle Unternehmensprinzipien ganzer Branchen auf den Kopf stellt.

Am Beispiel von Google zeigt er auf, wie es ein Unternehmen im digitalen Zeitalter geschafft hat, den Nutzer in den Mittelpunkt seines Handelns zu stellen. Schlicht und schnörkelfrei wird nur das angeboten, was Nutzer wirklich wollen – Dienste die keinen Erfolg (Nutzung) erfahren, werden genau so schnell wieder eingestellt. Die Konzentration auf das Wesentliche macht den ganzen Erfolg von Google aus. Während die meisten Unternehmen noch an transmetaphysischen Marketingstrategien arbeiten – und Produkte in den Markt pressen müssen, legt Google seine Verkaufsplattform offen und transparent in Form einer Auktionsplattform ins Netz.

Was folgt daraus? Jeff Jarvis rät Unternehmern ihre Geschäftsprozesse bis in die kleinste Einheit auf den Kunden und Nutzer auszurichten – „Ihr schlimmster Kunde ist Ihr bester Freund“! Unternehmen müssen sich nach seiner Ansicht offen, transparent und kooperativ mit Kunden uns Nutzern auseinandersetzen. „Fangen Sie damit an, Ihre Kunden am Entstehungsprozess Ihres Produktes zu beteiligen, am Prozess der Planung. Unmöglich, werden Sie jetzt einwenden. Das unterliegt der Geheimhaltung. Tja, warum eigentlich? Wenn Sie das Produktdesign abschotten, schotten Sie sich selbst gegen die besten Ideen ab, und zwar von genau den Menschen, die Ihr Produkt benötigen, es kaufen und sich darüber Gedanken machen.“ Viele weitere – auch recht klassische Management-Binsenweisheiten („Der Massenmarkt ist tot – lange lebe die Masse an Nischen“ oder auch „Werden Sie Teil eines Netzwerks„) – werden von Jarvis aufgegriffen jedoch sehr gut auf die Gesetzmäßigkeit des digitalen Zeitalters projiziert.

Leider kann der 2. Teil von „Was würde Google tun?“ nicht an den 1. Teil anknüpfen. Unter der Überschrift „Wenn Google die Welt regierte“ wagt Jeff Jarvis mit Hilfe der Google-Brille den Blick in verschiedene Branchen. Viele seiner Thesen wirken jedoch extrem aufgesetzt und zeigen, dass er zu sehr in Google verliebt ist (z.B. Das Gemeinwohl – Das Google-Krankenhaus: Um solche Netzwerke aufzubauen, müssen wir Gesundheit als öffentliches Gut betrachten und unsere Vorbehalte in Bezug  auf Datenschutz überprüfen“).

QED: „Was würde Google tun?“ ist kein Buch über Google – aber ein guter Einblick in die Erfolgsfaktoren, die Google zu dem gemacht haben, was es heute ist! Der 1. Teil des Buchs ließt sich kurzweilig – und mit guten Anregungen garniert  – flott runter. In diesem Teil macht Jarvis dem Leser deutlich, wie sich die Welt verändert hat, und wie man damit umgehen kann. Der 2. Teil hat mir aufgrund zu starker Googlegläubigkeit nicht mehr gefallen – hatte er auch wenig Nutzwert!

„Was würde Google tun?“ können Sie hier! bei virtualcity bestellen!
Die Website von Jeff Jarvis (buzzmachine.com) finden Sie hier!

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1 Kommentar zu „Bedingt lesenswert: “Was würde Google tun?” von Jeff Jarvis“

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