Diese 11 Social Media Kanäle kommen für Unternehmen in Frage
Einen ersten Anhaltspunkt, um herauszufinden, welche Kanäle für Sie interessant sein könnten, bietet der Charakter eines Netzwerks. So sind zum Beispiel Instagram, Facebook, Snapchat oder TikTok eher hedonistischer Natur, hier geht es vor allem um Spaß und Eitelkeiten. Bei Twitter oder Business-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn steht hingegen eher der Nutzen im Vordergrund. Das zweite wichtige Kriterium ist ihre Zielgruppe. Je nachdem, ob Sie Endkunden erreichen wollen oder andere Unternehmen, sind andere Netzwerke geeignet.
Meta – aka Facebook
Meta alias Facebook ist ein beziehungsorientiertes soziales Netzwerk, teilweise auch interessenorientiert. Wenn Sie Produkte oder Services mit einer starken Kundenbindung oder gar einer Fangemeinde anbieten, könnte sich ein Reinschnuppern lohnen. Das gilt auch, wenn Sie mit dem Verkauf in sozialen Netzwerken beginnen möchten, denn es gibt die Möglichkeit, einen eigenen Shop einzurichten. Pro Verkauf erhält Facebook eine relativ kleine Umsatzprovision, das Unternehmen erhofft sich, später vor allem an der Werbung für die Produkte mit Facebook Ads zu verdienen. Interessant könnte für Sie auch die Einrichtung einer Business-Firmenseite bei Facebook sein, denn im Gegensatz zu privaten Facebook-Seiten sind Facebook Business-Seiten öffentlich und werden auch in den Suchergebnissen von Google angezeigt. Nutzen Sie diese Möglichkeit!
Einige Fakten: Facebook eignet sich für sämtliche Unternehmensgrößen. 32 Millionen aktive deutsche Nutzer pro Monat, 23 Millionen davon täglich. Mehr als 29 Millionen Menschen nutzen das Netzwerk in Deutschland mobil. Die Inhalte umfassen Texte, Bilder und Videos. Präzise Werbeschaltungen mit vielen Filtermöglichkeiten. Direkte Anbindung an Facebook Messenger sowie Instagram. Schnittstelle für die Verwendung von Chatbots.
Bei Instagram stehen Bilder und sogenannte Stories im Zentrum – wenn Sie also Produkte und Dienstleistungen anbieten, die sich über Bilder gut in Szene setzen lassen, dann kann Instagram eine sinnvolle Plattform für Sie sein. Wie bei Facebook können Sie ein Unternehmensprofil für Ihr lokales Geschäft aufsetzen und Fans und Follower sammeln.
Einige Fakten: Instagram gehört seit 2012 zu Facebook. 25 Millionen aktive Nutzer in Deutschland pro Monat, davon 9 Millionen täglich. Inhalte umfassen vor allem Bilder und Gifs, aber auch kurze Videos. In Verbindung mit einem Facebook-Shop oder -Produktkatalog ist Instagram Shopping verfügbar, um Produkte anzubieten.
Die Bilderplattform Pinterest bietet über Pins eine Ideen- und Interessensammlung an virtuellen Pinnwänden. Das Spannende für Unternehmen: Ein Bild kann mit einer Website verbunden werden. Auf diese Weise lassen sich Nutzer auf Ihre Homepage oder in Ihren Web-Shop locken. Auch bei Pinterest können Sie mit wenigen Klicks ein umfangreiches Firmenprofil anlegen und Ihre Bilder posten.
Einige Fakten: Eignet sich für sämtliche Unternehmensgrößen. 6 Millionen aktive Nutzer in Deutschland pro Monat. Inhalte umfassen vor allem Bilder und Gifs, aber auch kurze Videos.
YouTube
YouTube ist nicht nur die größte Videoplattform der Welt, sondern nach Google auch die weltweit zweitgrößte Suchmaschine. Das Unternehmen wurde 2006 von Google gekauft, kann aber weiter unter seinem Namen agieren. Sie können auf der Plattform Ihren eigenen Kanal erstellen und regelmäßig Videos hochladen. Interessierte und Kunden haben die Möglichkeit, eine auf Ihr Unternehmen abgestimmte Profilseite zu abonnieren, um auf dem Laufenden zu bleiben. Ein eigener YouTube-Kanal ist verlockend, bringt aber auch eine Menge Planungs- und Produktionsaufwand mit sich. Denn anders als bei den übrigen Social Media-Plattformen können hier nur Videos hochgeladen werden. Wenn Sie nicht wöchentlich oder monatlich ein neues Video produzieren können, dann rate ich Ihnen von YouTube ab. Denn wenn Ihr Kanal nur ein drei Jahre altes Unternehmensvideo bietet, dann deutet dies auf mangelnde Konstanz und mangelndes Interesse hin.
Doch es muss kein eigener Kanal sein. Sie können YouTube auch für bezahlte Anzeigen in Form von Videos (Video Ads) nutzen. Dazu drehen Sie einen kleinen Spot und schalten ihn auf der Plattform. Ihre Anzeige wird dann vor dem Abspielen anderer Videos, in YouTube-Trefferlisten oder im Umfeld der Hauptbühne angezeigt. Sie bezahlen übrigens nur für echte Videoaufrufe – wird Ihre Anzeige weggeklickt oder übersprungen, fallen keine Kosten an! Außerdem ist der durchschnittliche Preis deutlich günstiger als der für einen Klick bei der Google-Suchmaschine.
Einige Fakten: Eignet sich für sämtliche Unternehmensgrößen. 28 Millionen deutsche Nutzer schauen sich täglich auf YouTube Videos an! Geeignet für Produktmarketing, Angebote, Liveübertragungen und Kundensupport.
Tipp: In Deutschland besitzen mittlerweile mehr als die Hälfte aller Haushalte Smart-TV, also einen Fernseher, der mit dem Internet verbunden ist. Nahezu alle Hersteller bieten eine Voreinstellung, um auf diesen Geräten YouTube-Videos anzuschauen, die auch gerne genutzt werden. Da sich Ihre Werbeanzeige auf YouTube auch geografisch ausrichten lässt, können Sie Ihre Zielgruppe nicht nur auf dem Computer oder Smartphone, sondern auch auf dem heimischen Fernseher erreichen. Wenn das kein hyperlokales digitales Marketing ist!
Vimeo
Es muss nicht immer YouTube sein. Eine echte Alternative ist Vimeo. Die Plattform ist allerdings inzwischen auch nicht mehr kostenfrei zu haben. Der Einstiegspreis für publizierte Videos liegt für kleinere Unternehmen bei 6 Euro im Monat, dafür werden die Videos aber auch in deutlich besserer Qualität gestreamt. Sie können einen individuellen Rahmen für Ihre Videos schaffen und sie mit einer Menge brauchbarer Tools schnell und einfach aufpeppen. In der Business-Version für 40 Euro pro Monat können Sie sogar eigene Lead-Seiten bauen, die E-Mail-Adressen von Interessenten einsammeln, oder über ein Kontaktformular im Video einen direkten Verkaufskontakt eröffnen.
Einige Fakten: Eignet sich für Unternehmen aller Größen, die Wert auf qualitativ hochwertige Videodarstellungen legen. Geeignet für Produktmarketing, Angebote und Kundensupport. Bietet die Möglichkeit, über die Videos auch Geld zu verdienen.
Der Charme von Twitter liegt darin, dass man seine Botschaft in nur 280 Zeichen vermitteln muss. In dieser Kürze liegt die Würze. Aufgrund der Geschwindigkeit und der Markierung mit Hashtags ist Twitter ein beliebtes Nachrichten- und Verlautbarungsmedium, das häufig von Politikern und Journalisten genutzt wird. Für Sie als Unternehmer bietet es die Chance, sich in Diskussionen einzumischen und Ihre Botschaft an Influencer und Multiplikatoren zu verbreiten. Mit schnöder Schweinebauchwerbung kommen Sie hier allerdings nicht weiter, Ihre Mitteilung sollte schon einen gewissen Nachrichtenwert haben. Nehmen wir einmal an, Sie haben einen Förderbescheid Ihres Bundeslandes zur Weiterentwicklung eines Ihrer Produkte erhalten. Dann könnte die Nachricht, die Sie über Ihren Twitter-Account (in unserem Beispiel @meinunternehmen) absenden, etwa so aussehen: „@meinunternehmen hat heute von @WirtschaftNRW den Förderbescheid für #innovation erhalten. Mit den 50.000 € entwickeln wir unser Produkt xy weiter. #energieeinsparung #co2“. Mit @WirtschaftNRW sprechen Sie direkt das Wirtschaftsministerium von Nordrhein-Westfalen als Multiplikator an, das mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Ihre Nachricht (Tweet) reagieren und sie mit seinen Followern teilen (retweeten) wird. Dies kann wiederum dazu führen, dass Journalisten über Sie und Ihre Innovation berichten.
Twitter lässt sich aber auch für den Kundensupport nutzen, wie das Beispiel Telekom zeigt. Unter „@Telekom_hilft“ erhält der Kunde nicht nur schnell Hilfe, es wird gleichzeitig auch ein Archiv beantworteter Fragen aufgebaut, das anderen Kunden mit dem gleichen Problem weiterhelfen kann. Wenn Ihre Kunden also häufig ähnliche Probleme haben, könnte sich Twitter anbieten.
Einige Fakten: Eignet sich für sämtliche Unternehmensgrößen. 1,4 Mio. tägliche Nutzer in Deutschland, 145 Millionen täglich aktive Nutzer weltweit. Geeignet für aktuelle Angebote, direkten Kundenkontakt und Support.
XING/Kununu
XING ist ein deutschsprachiges Business-Netzwerk. Kununu ist die Arbeitgeber-Bewertungsplattform desselben Unternehmens. Der Schwerpunkt der Plattformen liegt auf der Rekrutierung von Mitarbeitern (aus Sicht der Unternehmen) und auf Karriere (aus Sicht der Bewerber). Unternehmen können sich mit einer Profilseite sehr gut darstellen, ihre Marke in ein weiteres soziales Netzwerk tragen und nicht nur potenziellen Bewerbern, sondern auch Kunden und Lieferanten zeigen, dass sie aktiv sind. Außerdem zeigt Google XING-Firmenprofile auf den Suchergebnisseiten sehr weit oben an. Nutzen Sie das, um auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen.
Einige Fakten: Eignet sich für sämtliche Unternehmensgrößen. Etwa 17 Millionen Nutzer in Deutschland, Österreich und Schweiz. Für die Rekrutierung von Mitarbeitern bietet XING spezielle Tools an, die optional gebucht werden können.
Als internationales Business-Netzwerk ist LinkedIn wesentlich breiter angelegt als XING. Außer für die Rekrutierung von Mitarbeitern eignet sich LinkedIn auch hervorragend für den Vertrieb. Es bietet zudem viele interessante Online-Kurse zu Business-Themen und sehr aktive Diskussionsgruppen. Sich daran zu beteiligen, kann Ihren Expertenstatus untermauern.
Einige Fakten: Eignet sich für sämtliche Unternehmensgrößen – besonders für Unternehmen, die international aktiv sind. 14 Millionen Mitglieder in Deutschland, mehr als 645 Millionen Nutzer weltweit, davon 63 Millionen Entscheidungsträger. Auch bei LinkedIn gibt es spezielle Tools für die Rekrutierung von Mitarbeitern.
TikTok und Snapchat
Wer die Zielgruppe der 16- bis 24-Jährigen in Deutschland und weltweit erreichen möchte, kommt an TikTok und Snapchat nicht vorbei. TikTok erreicht in Deutschland etwa 5,5 Millionen Nutzer pro Monat, bei Snapchat sind es sogar 5 Millionen wöchentlich. Die Inhalte sind Videoschnipsel, die von den Nutzern über Apps kreiert und gepostet werden. Um festzustellen, ob sich diese Kanäle für ihr lokales Unternehmen eignen, geben Sie die für Sie relevanten Suchbegriffe in Verbindung mit einem Hashtag ein. Schauen Sie sich die Ergebnisse an und prüfen Sie, ob relevante Mitbewerber hier schon vertreten sind. Sollte das der Fall sein, sollten Sie überlegen, aktiv zu werden. Es kann auch Sinn machen, Vorreiter auf diesen Kanälen zu sein und damit Ihre regionale Vormachtstellung zu behaupten. Wie bei den übrigen sozialen Medien können Sie auch bei TikTok einen eigenen Kanal aufbauen und sofort loslegen. Sie sollten jedoch bedenken, dass die Geschwindigkeit in diesen Netzwerken sehr hoch ist. TikTok lebt von Videos, die 15 Sekunden lang sind. Bei Snapchat werden die Posts nach spätestens 24 Stunden wieder gelöscht. Für beide Dienste lassen sich Ideen entwickeln – vom Gutschein-Code bis zum Markenaufbau für die junge Zielgruppe. Ich kenne allerdings bisher noch kein einziges funktionierendes Beispiel im lokalen Umfeld.
Ganz unabhängig vom Netzwerk, für das Sie sich entscheiden, gilt grundsätzlich: Wenn Sie Social Media nutzen wollen, sollten Sie es konsequent durchziehen. Es gibt kaum etwas Langweiligeres, als bei Facebook ein veraltetes oder leeres Profil vorzufinden. Nur allzu schnell sehen sich Ihre Kunden dann bei der Konkurrenz um.